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Bau- und Kunstdenkmalpflege Stuttgarter Hoppenlaufriedhof: Konservierungs- und Sicherungsmaßnahmen im Jüdischen Friedhof

Pressemitteilung Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Bau- und Kunstdenkmalpflege

 

 


Dieses Frühjahr werden die in zwei Bauabschnitten geplanten Konservierungs- und Sicherungsmaßnahmen an den historischen Grabsteinen im Hoppenlaufriedhof im Stuttgarter Westen weitergeführt. Der erste Bauabschnitt konnte 2019 erfolgreich abgeschlossen werden. Der zweite Bauabschnitt beginnt nun mit den Arbeiten am Grabmalbestand des jüdischen Friedhofs. Die Maßnahmen werden in enger Zusammenarbeit des Landesamts für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart und des Garten-, Friedhofs- und Forstamts der Stadt Stuttgart in Abstimmung mit der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg durchgeführt.


 


Am 18. Februar 2021 fand dazu ein erster Ortstermin mit der Stuttgarter Restauratorin Juliane Weigele, die mit der Planung und Fachbauleitung der Maßnahmen betraut ist, Landeskonservatorin am LAD Prof. Dr. Ulrike Plate, Volker Schirner, Amtsleiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamts der Stadt Stuttgart sowie Michael Kashi, Vorstand der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg, statt. Als Grundlage für die Konservierungsmaßnahmen dient eine 2012 an nahezu 1.600 Grabsteinen durchgeführte Schadensaufnahme und -analyse. Im ersten Bauabschnitt wurden von 2014 bis 2019 bereits die Restaurierungskonzepte umgesetzt, die in enger Kooperation mit Naturwissenschaftlern der Materialprüfungsanstalt der Universität Stuttgart (MPA Stuttgart, Otto-Graf-Institut) und der Hochschule für Technik Stuttgart, Fakultät Bauchemie entwickelt worden waren.


 


Die mit dem nun stattgefundenen Auftaktgespräch begonnenen Maßnahmen des zweiten Bauabschnitts unterliegen besonderen Herausforderungen. So werden die Arbeiten mit großem Respekt vor der jüdischen Bestattungskultur durchgeführt, jüdische Feiertage finden Beachtung, indem der Friedhof beispielsweise am Sabbat nicht betreten wird. Für die weitere Erhaltung der hochwertigen Grabmonumente im Hoppenlaufriedhof erwiesen sich die in mehrere Bauabschnitte untergliederten Konservierungs- und Sicherungsarbeiten aufgrund einer fortschreitenden Schadenentwicklung insbesondere an den Inschriftflächen als unerlässlich. Die Maßnahmen werden durch die Stadt Stuttgart als Eigentümerin finanziert und unter anderem sowohl durch die Denkmalförderprogramme von Bund und Land in Höhe von 1,1 Millionen Euro als auch durch Denkmalstiftung Baden-Württemberg mit 400.000 Euro gefördert.


 


Hintergrundinformation:


Der seit 1880 aufgelassene Hoppenlaufriedhof entstand 1626 außerhalb der Stadt. Nach Erweiterungen im 18. und 19. Jahrhundert erreichte er 1853 seine heutige Größe. Mit seinen überlieferten Grabmonumenten prominenter Württemberger stellt der ummauerte Begräbnisplatz ein aussagekräftiges Kulturdenkmal besonderer Bedeutung aus künstlerischen, wissenschaftlichen und heimatgeschichtlichen Gründen im Sinne des Denkmalschutzgesetzes Baden-Württemberg dar. Die einzelnen Grabdenkmale, von denen viele aufgrund ihrer künstlerischen Bedeutung für sich alleine Denkmalwert besitzen, sind mit ihrer vielfältigen Ikonographie (Inhalt und Symbolik) als herausragende kulturgeschichtliche Zeugnisse einzustufen. Darüber hinaus spiegeln sie eine 250-jährige Familien- sowie Stadt- und Landesgeschichte wider. Der eigens ummauerte israelitische Friedhof wurde 1834 eingeweiht und stand bis 1882 für Bestattungen offen. Er bildet bis heute mit seinem gut überlieferten Bestand enger und regelmäßiger gereihter Grabmale einen eigenständigen Bereich. Die auf den ersten Blick gleichförmig erscheinenden Grabmonumente mit den kennzeichnenden hebräischen Inschriften variieren jedoch im Stelentypus sowie in den Verzierungen.


 


Abbildungen:


Abbildung 1: Von links: Juliane Weigele (Restauratorin), Ulrike Plate (LAD), Volker Schirner (Amtsleiter Garten-, Friedhofs- und Forstamt Stuttgart), Michael Kashi (Vorstand Israelitische Religionsgemeinschaft Württemberg)


Abbildung 2: Grabmale des jüdischen Friedhofs


 


Bildnachweis: LAD im RPS/Bild: Iris Geiger-Messner


 


 


Mit freundlichen Grüßen


 


Ihre


Pressestelle


 


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