Schwerpunktthema
Tag des offenen Denkmals 2022 - „Kultur Spur. Ein Fall für den Denkmalschutz“
Den heutigen Kenntnisstand im historischen und denkmalpflegerischen Bereich verdanken wir dem unermüdlichen Einsatz und dem Forschungsdrang der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Vergangenheit und Gegenwart. Sie beschäftigen sich seit Jahrhunderten mit der Suche verborgener oder gar verschollener Relikte, bringen durch fundierte Detektivarbeit neue Forschungsergebnisse und Fakten ins gesellschaftliche Verständnis und setzen damit neue Wissenstandards.
Oftmals werden sogar längst vergangene Kriminalfälle durch die Arbeit der Expertinnen und Experten gelöst. Beispielhaft für eine solche erfolgreiche Kriminalgeschichte ist die Aufarbeitung des ältesten Mordfalls der Geschichte: Im Jahr 1991 konnte die Gletschermumie Ötzi geborgen werden, die 5300 Jahre in einem Eisgrab in den Ötztaler Alpen lag. Mithilfe präziser Analysen konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Fall lösen: der Mann aus dem Eis wurde hinterrücks mit einem Pfeil getötet. Außerdem konnten „Ötzis“ anatomische Anomalien, seine Körpergröße, das ungefähre Alter und sogar seine Blutgruppe bestimmt werden.
Ein sicherlich junger Fall für den Denkmalschutz ist der Brand der Kathedrale Notre - Dame 2019 in Paris. Weltweit schlossen sich Fachleute zusammen, um die Ursachen der Zerstörung durch das Feuer zu rekonstruieren und das Monument „Notre-Dame“ zu erhalten und historisch korrekt zu bewahren. Neben diesem aufsehenerregenden Fall sind zahlreiche weniger bekannte Denkmale für Fachleute Tatorte, an denen mit genauer Spurensuche Zeugnisse der Vergangenheit aus dem Dunkeln der Geschichte hervorgeholt werden. Dabei werden nicht nur Indizien und Beweise mit den heute zur Verfügung stehenden (technischen) Mitteln analysiert und neu bewertet, sondern auch Spuren gesichert, die erst bei genauer Betrachtung erkennbar werden. Ziel ist es, ihre Ergebnisse wissenschaftlich zu verorten, Lücken im Bild der Vergangenheit zu schließen oder gar in einen anderen Kontext einzubinden und so die Maßnahmen zum Erhalt und Verständnis unseres Kulturguts zu verbessern.
Nicht besser könnte daher das diesjährige Motto „Kultur Spur. Ein Fall für den Denkmalschutz“ gewählt sein. Es huldigt der Arbeit des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege im Allgemeinen und dem Engagement der zahlreichen Denkmalpflegrinnen und Denkmalpfleger, Archäologinnen und Archäologen, Restauratorinnen und Restauratoren und vielen weiteren Wissenschaftlerinnen im Besonderen.
Schwerpunktthemen der vergangenen Jahre
2021: Sein & Schein: in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege
2020: Chance Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu denken
2019: Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur
2018: Entdecken, was uns verbindet
2017: Macht und Pracht
2016: Gemeinsam Denkmale erhalten
2015: Handwerk, Technik, Industrie
2014: Farbe
2013: Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?
2012: Holz
2011: Romantik, Realismus, Revolution - Das 19. Jahrhundert
2010: Kultur in Bewegung - Reisen, Handel und Verkehr
2009: Historische Orte des Genusses
2008: Vergangenheit aufgedeckt - Archäologie und Bauforschung
2007: Orte der Einkehr und des Gebetes – Historische Sakralbauten
2006: Rasen, Rosen und Rabatten - Historische Gärten und Parks
2005: Krieg und Frieden
Tag des offenen Denkmals

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Referentin für Veranstaltungsmanagement
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