Evangelische Pfingstbergkirche in Mannheim-Rheinau
- Architekt: Carlfried Mutschler mit Jürgen Bredow, Mannheim
- Planung und Bau: 1957 Wettbewerbssieg, 1959 1. Bauabschnitt: Gemeinde- und Pfarrhaus, 1962/63 2. Bauabschnitt: Kirche mit Glockenturm
- Adresse: Waldblick 30, 68219 Mannheim-Rheinau
- Beteiligte Künstler: Otto Herbert Hajek (Altarstelen, Kruzifix); Carlfried Mutschler (Altartisch, Taufe, Lesepult); A. Bayer (Grafik der Schrifttafel)
Der Wald vor lauter Bäumen
Gläserne Wände, schnörkellose Formen, unverstellter Blick auf Birkenstämme und lichtes Nadelgehölz – Schweden? Finnland?
Als Kennzeichen gotischer Kirchen gilt das „Diaphane“, das Durchscheinende: keine geschlossene Mauer als Raumgrenze, sondern Schichten aus konstruktiven Elementen und einem durchlichteten Hintergrund. Der Mannheimer Bau steigert das Prinzip ins Absolute. Die Raumschale wird vollends durchdrungen: Die Stützen rahmen keine Mauer, sondern die umgebende Natur. Maximale Offenheit war ein Aspekt, der bei anderen Kirchen für viel Widerspruch von liturgischer Seite geführt hatte. Auch in der Pfingstbergkirche besteht die Gefahr, dass manch vorwitziges Eichhörnchen die Aufmerksamkeit vom Gottesdienstgeschehen weglenkt. Doch nicht zuletzt dank ihrer konzentrierenden Qualitäten war und ist sie über jede Kritik erhaben. Mit ihr brachte Carlfried Mutschler skandinavische Klarheit nach Deutschland.