Jüdische Friedhöfe
Dokumentation und Erhaltung jüdischer Grabsteine in Baden-Württemberg
Ziel, Laufzeit, Beteiligte
Am 1. Februar 1989 beschloss der Landtag von Baden-Württemberg, die Dokumentation und den Erhalt jüdischer Friedhöfe voranzutreiben. Die Aufgabe wurde dem damaligen Landesdenkmalamt Baden-Württemberg übertragen. Die Projektentwicklung erfolgte unter Federführung des Wirtschaftsministeriums in enger Kooperation mit den israelitischen Religionsgemeinschaften in Baden und Württemberg sowie dem Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland. Für die wissenschaftliche Koordination beschäftigte das ehemalige Landesdenkmalamt Judaisten. Die Aufträge für die Friedhofsdokumentationen wurden größtenteils von den Kommunen vergeben und vom Land bezuschusst. Das Projekt mit einem Gesamtvolumen von über 1 Million Euro wurde 2003 abgeschlossen. Die Dokumentation befindet sich heute im Staatsarchiv Ludwigsburg.
Bedeutung
In Baden-Württemberg gibt es 145 jüdische Friedhöfe, auf denen sich rund 55.000 Grabsteine befinden. Die Grabsteine sind wichtige kulturhistorische Zeugnisse. Mit den persönlichen Angaben zu den Verstorbenen, zu ihren familiären Verbindungen und ihren beruflichen oder gesellschaftlichen Funktionen liefern die Grabsteine wichtige Informationen für genealogische Forschungen und für ortshistorische Fragestellungen. Ihre Symbole und Inschriften können außerdem von überregionaler Bedeutung sein.
Maßnahmen
Grundlage für die Erfassung bildeten eine vom Zentralarchiv erstellte Fotodokumentation und die dazu angefertigten Friedhofspläne. Auf speziell für diese Dokumentation entwickelten Erfassungsbögen sind die wichtigsten Angaben zu den dort beerdigten Personen sowie Form und Ornamentik der Grabsteine festgehalten. Die Inschriften kulturhistorisch besonders bedeutender Steine wurden übersetzt. Die Informationen zum Material und über den Zustand der Grabsteine dienen als Grundlage für konservatorische Maßnahmen.
Links
Ansprechpartner
Auskünfte zu genealogischen Forschungen erteilt das Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland:
Dr. Peter Honigmann
Zentralarchiv zur Erforschung der | Bienenstraße 5 | ✆ +49(6221) 18 10 49 |
Geschichte der Juden in Deutschland | 69117 Heidelberg | zentralarchiv(at)urz.uni-heidelberg.de |
Die Dokumentation ist im Staatsarchiv Ludwigsburg einsehbar: staludwigsburg(at)la-bw.de