Denkmale

Prähistorische Landnutzung am Bodensee

Erste Ergebnisse

Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen, Datenerhebung und Auswertung laufen noch. Vier Pollenprofile auf verhältnismäßig engem Raum ermöglichen derzeit die Rekonstruktion der kleinräumigen Landnutzung und deren Änderung in Raum und Zeit. Das Gehölzpollensignal ist in allen Profilen erstaunlich einheitlich und synchron. Unterschiede gibt es in Stärke und Alter der Nichtbaumpollensignale, besonders im Neolithikum. Ursache für diese Signale sind vermutlich unterschiedlich große Quellengebiete. Während die Gehölzpollen die Situation von einer größeren Fläche wiedergeben, stammen die Nichtbaumpollen zumindest im Neolithikum vorwiegend von mehr oder weniger punktförmigen Quellen wie einzelnen Siedlungen oder Dreschplätzen.

Jungsteinzeitliche Landnutzung ab dem Jungneolithikum im Pollendiagramm

Im Jungneolithikum (4300–3700 v. Chr.) herrschte Ackerbau mit Brandwirtschaft vor, deutlich belegt durch sekundäre Haselpollengipfel im Pollendiagramm und dem vermehrten Auftreten mikroskopischer Holzkohlepartikel in den Pollenproben. Dauerhaft waldfreies anthropogenes Offenland gab es dagegen nicht. Im späten Jungneolithikum (3700–3400 v. Chr.) war der menschliche Einfluss stark vermindert, im Spätneolithikum (3400–2800 v. Chr.) herrschte dann wieder Brandwirtschaft vor. Erstmalig nahm der Anteil an waldfreiem Offenland zu. Möglicherweise ein Hinweis auf verstärkten Weidebetrieb. Im Endneolithikum (2800–2200 v. Chr.) zeigt sich eine deutliche räumliche Differenzierung: Im Osten des Arbeitsgebietes ist weiterhin Brandwirtschaft belegt, im Westen nur geringe oder keine Landnutzung. Eine kurze, klar von der Schnurkeramik wie auch der Frühbronzezeit abgesetzte Glockenbecher-Nutzungsphase ist allerdings in den meisten Profilen einigermaßen deutlich.

 

Bronzezeitliche Landnutzung

In der Frühbronzezeit (2200–1500 v. Chr.) ist nach 2000 v. Chr. eine intensive Landnutzung mit Ackerbau und Weidewirtschaft belegt. Dadurch kam es zu zunehmender Entwaldung. Brandwirtschaft ist nur noch vereinzelt fassbar. Nach einem Rückgang der Landnutzung in der Mittelbronzezeit (1500–1200 v. Chr.) steigt diese in der Urnenfelderzeit wiederum stark an. Feuereinsatz ist hier nicht mehr belegt. Zwischen 1000 und 850 v. Chr. ist ein kurzer Rückgang der Intensität zu verzeichnen, der aber nicht synchron auftritt.

Eisenzeitliche Landnutzung

In der Hallstattzeit (800-450 v. Chr.) lässt sich eine sehr starke und zunehmende, aber nicht synchron verlaufende Landnutzung feststellen. In der Latènezeit (450-0 v. Chr.) erreichte die Landnutzung und Entwaldung einen Stand, der erst im Hochmittelalter nochmals überboten wurde.  Ein asynchroner Rückgang der Nutzungsintensität ist in der Spätlatènezeit zu verzeichnen.

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