Denkmale

Kloster Maulbronn

Eindrucksvolle Klosteranlage des Mittelalters

Die ehemalige Zisterzienserabtei Maulbronn ist die am vollständigsten erhaltene Klosteranlage des Mittelalters nördlich der Alpen. Sie wurde 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Hauptkriterien für die Aufnahme in die Welterbeliste waren die nahezu ungestörte topographische Situation des Klosters mit seiner durch die Zisterzienser geprägten Kulturlandschaft und der Modellcharakter des Kulturgutes. Wie nirgendwo sonst ist es hier möglich, eine Vorstellung von der geistigen und wirtschaftlichen Lebenswelt der Zisterzienser und darüber hinaus von einer unzerstörten mittelalterlichen Klosteranlage zu gewinnen.

Mittler frühgotischen Formengutes nach Deutschland

Die Klosterkirche, die Vorhalle, der Kreuzgang-Südflügel sowie das Herrenrefektorium gehören zu den architekturgeschichtlich herausragenden Bauten. Sie zeugen vom Wandel des architektonischen Formenguts am Übergang der staufischen Romanik zur Frühgotik zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Zudem vermittelte Maulbronn die fortschrittliche Architektur der Frühgotik aus Frankreich nach Schwaben und ins übrige Deutschland.

Vom Zisterzienserkloster zum theologischen Seminar

Zwölf Zisterziensermönche aus Neuburg im Elsaß begannen 1147 in der Abgeschiedenheit des Salzachtals mit der Errichtung der Klosterkirche. Nach der Reformation wurde Maulbronn Sitz der Herzöge von Württemberg. 1556 richtete Herzog Christoph von Württemberg eine evangelische Klosterschule ein, die 1807 in ein evangelisch theologisches Seminar umgewandelt wurde und heute noch besteht. Zu dessen berühmtesten Schülern zählen Johannes Kepler, Friedrich Hölderlin und Hermann Hesse. Der kontinuierlichen Nutzung des Klosters durch die Schule und dem Ausbleiben größerer Kriegszerstörungen ist der außergewöhnlich gute Erhaltungszustand des Klosters zu verdanken.

Kirche und Kloster

Die 1178 geweihte Klosterkirche, eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika, ist das älteste erhaltene Bauwerk des Klosters. Das romanische Raumbild wurde in der Spätgotik durch den Einbau großer Maßwerkfenster im Mönchschor und die Einwölbung des Langhauses verändert. Die um 1220 entstandene Kirchenvorhalle, auch „Paradies” genannt, und das Herrenrefektorium zeigen den spätromanisch-frühgotischen Übergangsstil. Das Herrenrefektorium gilt als der aufwendigste Speisesaal, der sich aus dem 13. Jahrhundert erhalten hat. Berühmt ist das um 1340/50 errichtete Brunnenhaus, ein in Stein errichteter polygonaler gewölbter Zentralbau, dessen heutiges Brunnenbecken im 19. Jahrhundert zusammengesetzt wurde. Die den Klosterhof umgebenden Wirtschaftsgebäude, wie die Klosterküferei, der Fruchtkasten, die Klostermühle, die Klosterschmiede und die Wagnerei, datieren aus der Spätgotik. Drei beherrschende Bauten innerhalb der Klosteranlage gehören der nachklösterlichen Zeit der Renaissance an: der gewaltige Fruchtkasten, unmittelbar vor dem Paradies, das Schloss des Herzogs Ludwig von Württemberg und der Marstall. Bis heute wird das Klosterareal von einer rund ein Kilometer langen Wehrmauer umgrenzt.

Umgebung

 

Rund um das Kloster legten die Mönche ein ausgeklügeltes Wassersystem mit Gräben, Teichen und Weihern an, um dort Fische zu züchten. Die von den Mönchen angelegten Weinberge werden ebenfalls noch bewirtschaftet.