Denkmale

Auswirkungen mittelalterlicher bis frühneuzeitlicher Stadtentwicklung auf Gewässer am Beispiel von Bad Waldsee

Beim DFG Projekt Bad Waldsee werden die Auswirkungen städtischer Entwicklung auf Gewässer am Beispiel von Bad Waldsee in Mittelalter und früher Neuzeit zwischen ca. 1200 und 1800 erforscht. Dabei steht vor allem die langfristige Wechselwirkung von Mensch und Umwelt im Zentrum der Untersuchungen.

 

Teil des Projektteams sind Prof. Dr. Sigrid Hirbodian vom Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften an der Universität Tübingen, Prof. Dr. Peter Rückert vom Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Prof. Dr. Matthias Hinderer vom Institut für Geowissenschaften im Fachgebiet Angewandte Sedimentgeologie an der Technischen Universität Darmstadt, Prof. Dr. Antje Schwalb vom Institut für Geosysteme und Bioindikation an der Technischen Universität Braunschweig sowie PD Dr. Elena Marinova-Wolff vom Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg.

Bearbeitet wird das Projekt von den Wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Dr. Kim J. Krahn von der TU Braunschweig, Kristin Haas von der TU Darmstadt und Claudia Lemmes von der Universität Tübingen sowie Sara Saeidi vom Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg. Darüber hinaus arbeitet das Projektteam in enger Kooperation mit Fachkolleg:innen der Goethe-Universität Frankfurt und dem Geoforschungszentrum Potsdam sowie mit dem Leiter des Stadtarchivs Bad Waldsee, Michael Tassilo Wild.

 

Das Team beim Landesamt für Denkmalpflege in Hemmenhofen ist für die Arbeiten zur Vegetationsgeschichte zuständig

 

Die vegetationsgeschichtlichen und dendrochronologischen Studien werden von Spezialisten des Landesamts für Denkmalpflege in Hemmenhofen durchgeführt.

Projektleiter vor Ort sind PD Dr. Elena Marinova-Wolff, die Leiterin des Labors für Archäobotanik, und PD Dr. Oliver Nelle, Leiter des dendrochronologischen Labors. Beteiligt sind auch Prof. Dr. Manfred Rösch als wissenschaftlicher Berater, Dr. Lucia Wick als Palynologin und Dr. Sara Saeidi GA als Assistentin.

 

Die Aufgabe der Pollenanalyse und Dendrologie in dem Projekt ist, die wesentlichen Daten zur Vegetations- und Landschaftsgeschichte von Bad Waldsee und seinem Umland zu erheben. Außerdem werden Mikro- (10 - 150) und Makro-Holzkohlen (> 150 μm) untersucht, um die Feuergeschichte im Gebiet zu rekonstruieren. Anhand von Holzkohle- und Pollendaten aus demselben Bohrkern erhält man Aussagen über Klima, Vegetation, Feuer und menschliche Eingriffe in der Vergangenheit.

 

Die Pollenanalyse (Palynologie) befasst sich mit fossilen Pollen und Sporen. Mit Pollenanalysen an Sedimenten kann auch die Antwort der Natur auf menschliche Eingriffe und andere Umweltveränderungen erkannt werden. Pollendiagramme liefern einzigartige Einblicke in frühere und langfristige ökologische Muster und Prozesse wie Verbreitungsmuster und Ausbreitung von Gehölzen, Entstehung und Wandel von Pflanzengesellschaften und Biomen.

 

 

 

 

 

Die Auswertung dendrochronologischer Daten, zusätzlich zu Pollen- und Holzkohle-Analysen an Sedimenten, trägt bei zur Rekonstruktion der Umweltbedingungen und Klimageschichte in der regionalen, aber auch lokalen Kontext. Dendrochronologie ist die Wissenschaft, die sich mit den Jahrringen der Bäume befasst und damit auch jahrgenau datieren kann. Jahrringdatierungen sind jahrgenau, bisweilen sogar jahreszeitengenau. Durch baugeschichtliche Untersuchungen in Bad Waldsee und in benachbarten Städten sind eine große Menge dendrochronologischer Daten aus der Region vorhanden, beispielsweise aus dem Jahrringlabor Hofmann & Reichle, Nürtingen, und durch die Kooperation mit dem Projekt für uns verfügbar. Im Jahrringlabor des Landesamts für Denkmalpflege in Hemmenhofen können daraus artspezifische lokale und regionale Jahrringchronologien zur Klimarekonstruktion während Mittelalter und Neuzeit gewonnen werden.