Geschichte, Auftrag, Struktur

Prospektion und Dokumentation

Suche nach Unbekanntem

Unter Prospektion versteht man die planmäßige Suche nach bisher unbekannt gebliebenen archäologischen Fundstellen. Die Ergebnisse der Prospektion fließen in die Inventarisation ein, welche die neu entdeckten Fundstellen auf ihre Denkmaleigenschaft prüft und erfasst. Gezielte Prospektionsmaßnahmen werden notwendig, wenn mit langfristig oder akut schädigenden Einflüssen auf die im Boden konservierten archäologischen Kulturdenkmale gerechnet werden muss. Dies können beispielsweise die schleichende Zerstörung durch Erosion oder die anstehende Umsetzung eines Bebauungsplans sein. Auch Forschungsfragen zur räumlichen Verteilung und Siedlungszusammenhängen können mit modernen Prospektionsmethoden beantwortet werden. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt heute maßgeblich unter Einsatz geographischer Informationssysteme (GIS).

Zuständigkeit

Zuständig für die Koordinierung und Durchführung von Prospektionsprojekten sind im Referat 84.1 des Landesamtes für Denkmalpflege angesiedelte Spezialistinnen und Spezialisten sowie die Gebietsreferentinnen und Gebietsreferenten des Referats 84.2. Sie wenden – je nach wissenschaftlicher Fragestellung und Umfang des zu untersuchenden Areals – verschiedene Prospektionsmethoden an.

Der Klassiker: Survey

Bei der klassischen Form der Geländebegehung, auch Survey genannt, werden Flächen systematisch abgeschritten. Dabei wird nach an der Oberfläche liegenden Funden Ausschau gehalten. Die Funde werden eingemessen, eingesammelt und kartiert. Diese nach wie vor wichtige Methode liefert Informationen über Fundstellen, die z. B. durch häufiges Überpflügen angegriffen sind. Sie ist auf überschaubare Areale begrenzt und zeitintensiv. Hier wird die staatliche Denkmalpflege von ehrenamtlichen Beauftragten unterstützt, die Verdachtsflächen begehen und mit ihren Fundmeldungen einen wichtigen Beitrag beim Erkennen neuer Fundstellen leisten.

Der große Überblick – Luftbild und LIDAR

Um ganze Landschaften zu erkunden, wird der Blick aus der Luft auf den Boden gerichtet. Vom Flugzeug aus werden Fotos aufgenommen, auf denen sich archäologische Denkmale als Verfärbungs- und Bewuchsanomalien abzeichnen. So erscheint ein mit humosem Material verfüllter Graben dunkel. Direkt unter der Oberfläche liegende Mauern sind am weniger hohen Pflanzenwuchs erkennbar. Bei tiefem Sonnenstand zeigen Schattenwürfe Erhebungen oder Vertiefungen an, die auf Wälle oder Gräben hindeuten.

Zusätzlich kommt die LIDAR-Technologie (Light Detection And Ranging) zum Einsatz. Mit Hilfe hochpräziser Laservermessung entstehen 3D-Geländemodelle, in denen sich Fundstellen als Reliefunterschiede abzeichnen. Die Vegetation kann herausgerechnet werden, sodass der virtuelle Blick auch auf die unter Bewuchs verborgene Oberfläche frei wird. Bisher verborgene Geländedenkmale, wie Wallanlagen und Grabhügel, können so entdeckt werden. LIDAR und Luftbildarchäologie ergänzen sich in hervorragender Weise. Durch ihren systematischen Einsatz wird jährlich eine Vielzahl neuer Fundstellen entdeckt und dokumentiert.

Einen Blick in den Boden werfen

Im Rahmen der Planungsberatung stellt sich häufig die Frage nach dem Vorhandensein sowie der Ausdehnung und Erhaltung von Bodendenkmalen. Um diese frühzeitig zu ermitteln, finden gezielte Prospektionen statt.

Ohne Bodeneingriffe in den Boden zu schauen, - dies gelingt mit geophysikalischen Messmethoden. Jeder Eingriff in den Boden hat Veränderungen der physikalischen Bodeneigenschaften zur Folge. Das Magnetfeld und die elektrische Leitfähigkeit weisen Anomalien auf, wenn Mauerzüge oder Gräben den gewachsenen Boden stören. Diese Anomalien bleiben über die Jahrhunderte erhalten und können gemessen werden. Sie zeichnen sich im Messbild ab.

„Harte Prospektion“

Liegt im Bereich eines Bebauungsplanes ein Kulturdenkmal, muss dessen Ausdehnung und Erhaltung im Vorfeld der Erschließung abgeklärt werden. Dazu werden Prospektionen in Form von Sondagen durchgeführt. Die Humusschicht wird in langen Streifen abgetragen, es folgt die Erfassung der zu Tage kommenden Befunde. So kann die Notwendigkeit nachfolgender Rettungsgrabungen beurteilt, Dauer und Kosten können kalkuliert werden.

Metallsondenprospektion

Unterstützend geht das Landesamt für Denkmalpflege mit dem Projekt der „Qualifikation und Integration von Sondengängern in die Denkmalpflege“ neue Wege. Die unautorisierte Nutzung von Metallsonden verursacht der Archäologie erheblichen Schaden, da wichtige Zusammenhänge undokumentiert zerstört werden. Daher sind nicht autorisierte Nachforschungen mit dem Metalldetektor gesetzlich untersagt. Im Rahmen von Beauftragungen gezielt eingesetzt, lassen sich aber zusätzliche Erkenntnisse über Fundverteilungen in überplanten Arealen erlangen.

Dokumentation

Archäologische Funde und Befunde werden im Rahmen von Ausgrabungen fachgerecht geborgen und zeichnerisch, fotografisch und schriftlich dokumentiert. Ziel der Dokumentation ist es, den Befundzusammenhang in seinem Ist-Zustand objektiv zu erfassen. Nur so bleibt der Wert der Kulturdenkmale als kulturhistorische Quellen für künftige Generationen erhalten.

Digitale Dokumentation

Bei der digitalen Dokumentation von Grabungsbefunden kommen modernste Methoden der Feldarchäologie zum Einsatz. Die Grabungsdaten werden in GIS erfasst. Der Standard der tachymetrischen und photogrammetrischen Aufnahme wird zunehmend ergänzt durch GPS-Vermessung (Globales Positionsbestimmungssystem) und das SfM-Verfahren (Structure from Motion). Dabei werden Fotos aus verschiedenen Kamerapositionen anhand von Überschneidungen zu einem dreidimensionalen Modell verrechnet. Insbesondere großflächige Ausgrabungen werden mit Fotodrohnen überflogen. Mit den aus der Höhe aufgenommenen Fotos werden genaue dreidimensionale Grabungspläne, digitale Oberflächenmodelle und Gesamtansichten der Grabungen erstellt. Herausragende Befunde werden mittels Laser- und Streifenlichtscannern dreidimensional dokumentiert. Bei Funden kommen Streifenlichtscanner oder das SfM-Verfahren zum Einsatz. Die beliebig replizierbaren digitalen Modelle ermöglichen auch späteren Bearbeitern umfangreiche Auswertungen und können einem großen Publikum zugänglich gemacht werden.

Ansprechperson Geländebegehung

Bofinger
Jörg

Referatsleiter Regionale Archäologie, Schwerpunkte, Inventarisation

Landesamt für Denkmalpflege

Dienstsitz Esslingen

Referat: 84.2
Berliner Straße 12
73728 Esslingen am Neckar
84.2

Ansprechperson Luftbild

Steffen
Christoph

3D-Fotodokumentation, Drohnen, Sondenprospektion, Geomagnetik

Landesamt für Denkmalpflege

Dienstsitz Esslingen

Referat: 84.1
Berliner Straße 12
73728 Esslingen am Neckar
84.1

Ansprechperson LIDAR

Hesse
Ralf

Prospektion und Dokumenation

Landesamt für Denkmalpflege

Dienstsitz Esslingen

Referat: 84.1
Berliner Straße 12
73728 Esslingen am Neckar
84.1

Ansprechpersonen Geophysikalische Messung

Pickartz
Natalie

Fachreferentin für Geophysikalische Prospektion

Landesamt für Denkmalpflege

Dienstsitz Grünbühl

Referat: 84.1
Frauenried 3
71638 Ludwigsburg
84.1
Steffen
Christoph

3D-Fotodokumentation, Drohnen, Sondenprospektion, Geomagnetik

Landesamt für Denkmalpflege

Dienstsitz Esslingen

Referat: 84.1
Berliner Straße 12
73728 Esslingen am Neckar
84.1

Weitere Informationen harte Prospektion

Ansprechpersonen Sondengänger

Scheschkewitz
Jonathan

Stellvertretender Referatsleiter 84.2, Gebietsreferent Archäologische Denkmalpflege, Schwerpunktgrabungen

Landesamt für Denkmalpflege

Dienstsitz Esslingen

Referat: 84.2
Berliner Straße 12
73728 Esslingen am Neckar
84.2
Steffen
Christoph

3D-Fotodokumentation, Drohnen, Sondenprospektion, Geomagnetik

Landesamt für Denkmalpflege

Dienstsitz Esslingen

Referat: 84.1
Berliner Straße 12
73728 Esslingen am Neckar
84.1

Ansprechpersonen Dokumentation

Steffen
Christoph

3D-Fotodokumentation, Drohnen, Sondenprospektion, Geomagnetik

Landesamt für Denkmalpflege

Dienstsitz Esslingen

Referat: 84.1
Berliner Straße 12
73728 Esslingen am Neckar
84.1
Steffen
Markus

Digitale Archivierung, 3D-Scanning, Grafik, ADABweb

Landesamt für Denkmalpflege

Dienstsitz Esslingen

Referat: 81 und 84.1
Berliner Straße 12
73728 Esslingen am Neckar
81 und 84.1