Zwei der flächenmäßig größten Ausgrabungen am Bielersee werden einer detaillierten dendroarchäologischen Analyse
unterzogen. In den beiden mehrfach belegten Siedlungsplätzen Sutz-Lattrigen «Neue Station» und «Hauptstation
Aussen» wurden insgesamt rund 11.300 Hölzer, vorwiegend Pfähle, dokumentiert. Im Rahmen des Projekts «Mobility,
Vulnerability and Resilience of Middle European Neolithic Societies at the End of the 4th Millennium BC» stehen die
dendrochronologische Datierung der Hölzer, die präzise Erfassung der Gebäudestrukturen sowie die Analyse der
Siedlungsentwicklung dieser Fundstellen im Mittelpunkt der laufenden Auswertungen. Aufbauend auf diesen
Ergebnissen soll eine systematische Analyse aller Siedlungen und Baustrukturen am gesamten Bielersee klären, ob und
wie sich Siedlungsmuster verändert haben, mit besonderem Fokus auf den Zeitraum zwischen 3400 und 2700 v. Chr.
Bisherige Untersuchungen zur Nutzung von Bauholz am Bielersee deuten auf eine systematische Bewirtschaftung der
Wälder hin. Die dendrotypologische Auswertung der Bauholzinventare der oben genannten Fundstellen soll
diesbezüglich detaillierte Einblicke in waldwirtschaftliche Aktivitäten und die Nutzung der Umgebung der
Siedlungsplätze liefern. Die Ergebnisse zur Bauholznutzung werden durch eine zeitlich und räumlich erweiterte Analyse
ergänzt, die weitere Fundstellen, insbesondere innerhalb der Siedlungskammer Sutz-Lattrigen, einbezieht.
Ein Vortrag von Matthias Bollinger vom Labor für Dendrochronologie, Archäologischer Dienst des Kantons Bern.
Hinweis: