Wanderausstellung „Das KZ vor der Haustür“ im Regierungspräsidium Stuttgart

Einblicke in den nationalsozialistischen Terror in Baden-Württemberg während des Zweiten Weltkriegs

Regierungspräsidentin Susanne Bay: „Einladung zu einer gedanklichen Annäherung an eine schwierige Thematik“

 

Pressemitteilung Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Archäologische Denkmalpflege

 

Welche Spuren haben sich an den ehemaligen Terrororten in Baden-Württemberg erhalten? Was können solche materiellen Relikte über die NS-Verbrechen aussagen? Wie ist mit der schwierigen Erblast angemessen umzugehen und sollen die Zeugnisse eines verbrecherischen Kulturbruchs auch Kulturdenkmale sein? Mit diesen Fragen hat sich das Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart im Rahmen eines systematischen Erfassungsprojekts befasst. Die Ziele, Methoden und Ergebnisse des Projektes zeigt das LAD in der Wanderausstellung „Das KZ vor der Haustür“. Nach dem Ausstellungsauftakt im Stuttgarter Hotel Silber im Juni dieses Jahres, kann die Ausstellung nun vom 1. Oktober bis 22. November 2024, von Montag bis Freitag zwischen 9:00 und 18:00 Uhr im Foyer des Regierungspräsidiums Stuttgart besucht werden.

 

„Die Ausstellung gibt eindrückliche Impulse für eine gedankliche Annäherung an die schwierige Thematik, mit der wir uns gerade in der heutigen Zeit, in der wir unsere Demokratie und unsere Werte verteidigen müssen, immer wieder auseinandersetzen müssen“, erläutert Regierungspräsidentin Susanne Bay die Intention der Wanderausstellung. Diese ist als Kabinetts- oder Foyer-Ausstellung konzipiert. Sie möchte die Neugier der Besucherinnen und Besucher wecken und Menschen dazu einladen, sich dem Thema Denkmalpflege an NS-zeitlichen Terrororten über Texte und Exponate zu nähern. Bei den ausgestellten Objekten handelt es sich um Funde aus baden-württembergischen Konzentrationslagern, die bei Grabungen und Geländebegehungen des LAD geborgen wurden.

 

Im Rahmen des Erfassungsprojekts hat sich das LAD in den vergangenen Jahren auf Spurensuche an nationalsozialistische Terrororte in Baden-Württemberg begeben. Im Fokus standen dabei die ehemaligen Standorte von Außenlagern und Zwangsarbeitsstätten des KZ-Komplexes Natzweiler. Dessen Hauptlager, das KZ Natzweiler-Struthof liegt im heutigen Frankreich und ist als Gedenkstätte gestaltet.

 

Die Ausstellung wird gefördert vom Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg – Oberste Denkmalschutzbehörde.

 

Hintergrundinformationen

 

In der Spätphase des Zweiten Weltkriegs entstanden im Umfeld der großen nationalsozialistischen Konzentrationslager zahlreiche Außenlager. Die Insassen wurden zur Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion herangezogen. Auf dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg wurden ab Ende 1943 etwa 35 solcher Lager eingerichtet. Sie unterstanden der Verwaltung des KZ Natzweiler-Struthof. Der NS-Terror wurde dadurch öffentlich sichtbar, das „KZ vor der Haustür“ zur geläufigen Erscheinung. Der KZ-Komplex Natzweiler steht für ein deutsches Verbrechen von europäischer Reichweite. Mehr als 52 000 Personen aus über 30 europäischen Nationen wurden in eines oder mehrere der Natzweiler-Lager deportiert, schätzungsweise mehr als 20.000 Häftlinge kamen ums Leben. Im Jahr 2018 wurde dem ehemaligen Konzentrationslager Natzweiler-Struthof und seinen etwa 50 Außenlagern in Frankreich und Deutschland von der EU-Kommission das Europäische Kulturerbe-Siegel verliehen. Die Auszeichnung erinnert an den KZ-Terror des NS-Regimes als eklatanten Bruch zivilisatorischer Normen und kultureller Grundwerte, der als traumatisierende Kollektiverfahrung zu einem Impulsgeber des Europäischen Einigungsprozesses geworden ist.

 

Anlagen:

- Flyer der Ausstellung

- Plakat der Ausstellung

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Ihre

Pressestelle

 

Regierungspräsidium Stuttgart

Ruppmannstraße 21

70565 Stuttgart

 

Telefon: 0711/904-10002

E-Mail: pressestelle(at)rps.bwl.de

Internet: www.rp-stuttgart.de