Denkmale

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Die Stratigraphie der Grabenprofile und die Grundrisse der Hauptgebäude liefern für beide Schanzen Hinweise auf mehrere Bauphasen, die durch Radiocarbon- und Dendrodaten ins 2.-1. Jh. v. Chr. (LT C2-D1) datiert werden. In beiden Fällen gibt es auch einzelne Befunde einer früh- bis mittellatènezeitlichen Besiedlung vor der Anlage von Wall und Graben. Etwa Mitte des 1. Jh. v. Chr. scheint in beiden Anlagen eine systematische Zerstörung der Gebäude durch Brand erfolgt zu sein, unmittelbar darauf wurden Grubenhäuser und Pfostengruben mit Brandschutt verfüllt. Vergleichbare Zerstörungshorizonte sind auch aus anderen süddeutschen Viereckschanzen bekannt. Eine in beiden Schanzen in der Grabenverfüllung angetroffene Holzkohleschicht mit verkohlten Brettern datiert jeweils in die römische Kaiserzeit. Eine Kontinuität zwischen latènezeitlicher und römischer Nutzung lässt sich nicht nachweisen.

Das Fundmaterial aus beiden Schanzen ist ungewöhnlich umfangreich.

Es umfasst neben großen Mengen an Grobkeramik einen hohen Anteil an glatter Drehscheibenware und Feinkammstrichware, in geringeren Stückzahlen Graphittonkeramik und bemalte Feinkeramik, sowie einige Scherben von Dressel 1A-Amphoren.

 

Bemerkenswert sind mehr als 1700 Briquetage-Fragmente (Keramikgefäße zum Sieden von Salz aus Quellsole), die neben den Funden aus der Saline von Schwäbisch Hall, einen der größten Fundkomplexe dieser Keramikgattung in Süddeutschland darstellen. Das Fibelspektrum umfasst Nauheimer Fibeln aus Bronze und Eisen, und verschiedenartige Eisenfibeln vom Mittellatèneschema, und stützt eine Datierung in die Zeitabschnitte LT C2 und D1.

Eine funktionelle Analyse des Fundbestandes zeigt, dass aus beiden Anlagen überwiegend Haushaltsgeräte (Koch- und Tafelgeschirr, Grillrost, Kessel, Herdschaufel, Fleischgabel, Messer), Spinnwirtel und eine Nähnadel sowie landwirtschaftliche Geräte (Laubmesser, Beile, Wagenteile, Drehmühlen) vorliegen.

 

Nur wenige Funde belegen eine Verarbeitung von Metall (Schmiedeschlacken, Hammerschlag, Bronzegußform). Das Fundensemble wird vervollständigt durch Schmuck und Trachtbestandteile aus Metall und Glas. Münzen, Fragmente von Waagen sowie Importgüter wie Amphoren, Mahlsteine aus Vulkangestein und zahlreiche Briquetagegefäße sind Hinweise auf weiträumige Handelsbeziehungen.

 

Aus Pfostengruben und Gruben im Umfeld der Gebäude beider Schanzen stammen große Mengen von hart gebranntem Wandlehm mit hervorragend erhaltenen Abdrücken von Rutenflechtwerk und Brettern, aber auch Resten von Verputz und Bemalung. Die große Menge sehr gut erhaltener Wandlehmfragmente erlaubt Aussagen zur Konstruktionsweise und dem Erscheinungsbild der Gebäude.