Denkmale

Erdwerk Bruchsal-„Aue“

Entdeckung und Untersuchung

Die Gräben wurden 1986 durch gezielte Luftprospektion am östlichen Rand der badischen Kleinstadt Bruchsal entdeckt. Damit waren in enger räumlicher Nähe vier Michelsberger Anlagen bekannt: Neben dem Erdwerk Bruchsal „Aue“ sind dies der namengebende Michaelsberg bei Bruchsal-Untergrombach (1884 entdeckt) und die beiden nur noch fragmentarisch erhalten gebliebenen Grabenwerke von Bruchsal-Heidelsheim „Altenberg“ (1951) und Bruchsal „Scheelkopf“ (1983). Unter der Leitung von Rolf-Heiner Behrends konnte das auf über 500m erhaltene, bogenförmige Erdwerk „Aue“ in den Jahren 1987-1993 annähernd vollständig archäologisch untersucht werden. Die in großer Menge aus der Verfüllung der Gräben geborgene Keramik und die Tierknochen fanden im Anschluss Bearbeitung durch S. Reiter (2005) und K.-H. Steppan (2003), während die Grabenbefunde lange Zeit keine Auswertung erfuhren. Sie wurden 2005 im Rahmen einer mittlerweile abgeschlossenen Magisterarbeit durch Birgit Regner-Kamlah in Angriff genommen.

 

Nachweis mehrerer Grabenumbauphasen

Dank der fast kompletten Ausgrabung und der besonders sorgfältigen Dokumentation können, auch noch über 15 Jahre nach Beendigung der Untersuchungen, mehrere Grabenumbaumaßnahmen eindeutig nachgewiesen werden. Diese zeigen, dass das Erdwerk sukzessive verändert und erweitert wurde. Das auf uns gekommene Erscheinungsbild der Gräben dokumentiert lediglich den letzten Zustand der Anlage. Die momentan laufenden Analysen erwecken den Anschein, dass die Einordnung der von Reiter vorgelegten Keramik in die Grabenstraten besonders vielversprechend ist.

Detaillierte Bau- und Nutzungsgeschichte

Möglicherweise lassen sich unterschiedliche Grabenumbau- und -nutzungsphasen mit Hilfe der zugeordneten Gefäßeinheiten verschiedener Stilstufen (MK I - IV) differenzieren. Die Rekonstruktion einer detaillierten Bau- und Nutzungsgeschichte des Erdwerkes ist eines der gesetzten Ziele für die geplante abschließende Veröffentlichung der umfangreichen Grabenbefunde. Daneben gilt es, die besonderen Funde und Befunde der Anlage, z. B. mehrere Auerochsengehörne oder Grabgruben mit Skelettresten, und deren Verhältnis zu den einzelnen Grabenphasen auszuwerten.

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