Geschichte, Auftrag, Struktur

Inventarisation

Am Anfang steht das Denkmal

Die Inventarisation erfasst und erforscht als Teil der Denkmalkunde die Kulturdenkmale in Baden-Württemberg. Denn geschützt und bewahrt werden kann nur das, was auch bekannt ist und gewürdigt wird.

Was ist ein Kulturdenkmal?

Kulturdenkmale sind Geschichtszeugnisse mit Erinnerungswert für eine Gemeinde, eine Region oder sogar das ganze Land. An ihrer Erhaltung besteht ein öffentliches Interesse. Das heutige Denkmalverständnis umfasst dabei nicht nur Objekte von hohem Alter oder großer künstlerischer Bedeutung, sondern vielfältigste historische Hinterlassenschaften. Die Bandbreite reicht von Kirchen, Burgen und Schlössern über Bürger- und Bauernhäuser bis hin zu Siedlungen, Gärten, Fabriken, Brücken oder Wegkreuzen. Auch technische Geräte und bewegliche Gegenstände von der Lokomotive bis hin zum Kunstwerk können Kulturdenkmale sein. Beispiele für Kulturdenkmale zeigt der Bilderbogen.

Kulturdenkmale sind Geschichte zum Anfassen

Die Kulturdenkmale erzählen auf unmittelbare Weise von der Vergangenheit, den kulturellen Wurzeln und Traditionen der Menschen. Sie machen Geschichte begreifbar und erlebbar. Wie bei einer Urkunde im Archiv braucht es dazu das Original. Deshalb sind bei einem Kulturdenkmal die authentische Substanz und das historische Erscheinungsbild wichtig. Nicht nur das Äußere eines Gebäudes, sondern auch die Konstruktionsweise, die historische Haus- und Grundrissstruktur sowie Ausstattungsteile wie Wandvertäfelungen, Fußböden, Türen, Fenster und sogar bewegliche Gegenstände können Teile des Kulturdenkmals sein.

Dem Denkmal auf der Spur

Bei der Erforschung von Kulturdenkmalen werten die Experten im Landesamt für Denkmalpflege Orts- und Fachliteratur aus. Sie prüfen alte Pläne und Fotos sowie Archivalien. Die wissenschaftlichen Beschäftigten besichtigen das Objekt vor Ort und fotografieren es. Viele Gebäude werden zusätzlich von Fachleuten der Bauforschung untersucht und vermessen, um sie stilistisch, konstruktiv und zeitlich genau einordnen zu können. Schließlich wird jedes Kulturdenkmal beschrieben und bewertet.

 

Alte und neue Kulturdenkmale

Die Inventarisation in Baden-Württemberg überprüft, aktualisiert und ergänzt die bereits bestehende Liste der circa 90.000 Kulturdenkmale im Land. Zusätzlich vertiefen Experten das Wissen um die Denkmale in verschiedenen Projekten. Mithilfe ehrenamtlichen Engagements werden zahlreiche Kleindenkmale im Land dokumentiert. Die Erfassung von jüngeren Kulturdenkmalen der Nachkriegsmoderne und der Postmoderne ist ein weiteres wichtiges Arbeitsgebiet.

Elektronische Datenbank ADABweb

Alle Kulturdenkmale des Landes Baden-Württemberg sind in der zentralen Denkmaldatenbank  ADABweb verzeichnet. Sie enthält die wichtigsten Informationen zu allen erfassten Objekten mit Text, Fotos und Kartierung. Für alle am Planen und Bauen Beteiligten werden hier aktuelle Fachdaten zur Verfügung gestellt. Die Datenbank ist derzeit noch nicht für die Allgemeinheit verfügbar.

Denkmalkunde für alle

Eine Vertiefung und Veröffentlichung des Wissens über die Kulturdenkmale erfolgt unter anderem in den Denkmaltopographien. Dort stellt man die Kulturdenkmale in ihren historischen und topographischen Zusammenhängen dar. In den sehr viel ausführlicheren Kunstdenkmalinventaren werden historische Zeugnisse in ausgewählten Städten oder Regionen nach wissenschaftlichen Standards behandelt. Beiträge zu einzelnen Kulturdenkmalen erscheinen außerdem in der Zeitschrift „Denkmalpflege in Baden-Württemberg” sowie in weiteren Publikationsreihen.