Kulturdenkmale der 1960er und 1970er Jahre
Die Bauten der Nachkriegsmoderne der 1960er und 1970er Jahre haben es bis heute schwer: Oft als spröde „Bausünden“ verkannt, fehlt den jungen Bauwerken noch vielfach die gesellschaftliche Akzeptanz. Bei aller belangloser Masse hat diese Epoche der Baugeschichte aber auch viel Interessantes, Innovatives und Individuelles hervorgebracht. Spannende neue Formen, futuristische Konstruktionen und innovative Materialien sind wertvolle Zeugnisse einer kreativen Boomzeit.
Intelligentes Bauen am Hang mit Faserzement, Beton und Koniferen
Terrassenhäuser in Waiblingen.
1971-72, Hans Kammerer & Walter Belz.
http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/view/12243/6086
Eine Musteranlage für die Bundesgartenschau
Siedlung „Im Eichbäumle“ in Karlsruhe.
1967, Peter und Dorothea Haupt & Ernst Jung.
http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/view/12971/6800
Amerikanische Ideen auf deutschem Boden. Ein Klassiker moderner Büroorganisation
IBM-Campus in Stuttgart-Vaihingen.
1967-72, Egon Eiermann.
Virtuos entwickelte Systemarchitektur
Verwaltungsgebäude der MiRO in Karlsruhe.
1963, Egon Eiermann.
http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/view/11543/5398
Eine „gebaute Wendemarke in der Stadtentwicklungspolitik“
Das ungewöhnliche Marktdreieck in der Waiblinger Altstadt.
1971-76, Wilfried Beck-Erlang
Symbol für offene Demokratie
Rathaus in Reutlingen.
1962-66, Wilhelm Tiedje & Rudolf Volz.
Hoch hinaus in der Stadtpolitik
Das neue Sindelfinger Rat(hoch)haus.
1967-70, Günter Wilhelm & Jürgen Schwarz.
„Zweckmäßigkeit und Ruhe“
Eine Inkunabel des modernen Kirchenbaus mit einzigartiger Formensprache
Kirche Maria Regina in Fellbach.
1965-67, Klaus Franz.
Beton - es kommt darauf an, was man daraus macht
Gemeindezentrum St. Josef in Stuttgart.
1973-75, Rainer Zinsmeister & Giselher Scheffler.
Die Kirche als schützende Hand
Eine Kirche im Quadrat
Kirche St. Michael in der Heidelberger Südstadt.
1960-63, Markus Schmitt-Fiebig.
journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/view/12449/6287
Leuchtende Krone der Himmelskönigin.
Die Kirche des Schönstatter Wallfahrtsortes Liebfrauenhöhe.
1961/66, Otto K. Müller & Franz Brümmendorf.
Wie eine Siedlung im Dorf
Kirche St. Verena in Meckenbeuren-Kehlen.
1967/68, Hans Kammerer, Walter Belz, Hans-Ulrich Schröter (Mitarbeit).
Eine moderne Landmarke mit kompliziertem Namen
Die Rotationshyperboloidkonstruktion des Möglinger Wasserturms.
1962-65, R. Kessler, F. Cenek, L. Bauer.
Kühner Meilenstein des Straßenbaus auf höchstem Niveau
Kochertalbrücke bei Braunsbach.
1976-79, Fritz Leonhardt (Andrä & Partner) & Hans Kammerer.
journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/view/11517/5371
Vorbild fürs weltberühmte Münchener Olympiadach
Institut für leichte Flächentragwerke auf dem Stuttgarter Uni-Campus.
1964, Frei Otto.
Das „Harvard“ am Bodensee
Reformuniversität Konstanz.
1969-83, Universitätsbauamt et.al.
http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/view/17258/11073
Fortschrittliche Materialien in einer Kathedrale des Lernens: Kuppel aus Polyester-Verbundplatten
Daniel-Straub-Realschule in Geislingen an der Steige.
1964-69, Veit Gmelich.
Die Wiederentdeckung eines vergessenen Bautyps
Calwer Passage in Stuttgart.
1975-78, Hans Kammerer & Walter Belz.
http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/view/15868/9734
Strenges Formenspiel im Schulbau
Walter-Erbe-Realschule in Tübingen-Derendingen.
1968, Roland Ostertag.
http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/view/12792/6625
Typisiert, aber nicht von der Stange
Gymnasium am Deutenberg in Schwenningen.
1962-65, Günter Behnisch & Partner.
http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/view/12239/6082
Der Gartenschau ein Haus aus Zelten
Nancy-Halle in Karlruhe.
1966, Erich Schelling.
http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/view/12066/5914
Das Wunder von Mannheim: Die größte freitragende Kuppel der Welt
Multihalle Mannheim.
1975, Carlfried Mutschler & Frei Otto.
Ein Kunstwerk für Kunstwerke
Villa des Kunstsammlers Ottomar Domnick in Nürtingen.
1967, Paul Stohrer.
http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/view/12979/6808
Gefaltet wie ein Origami
Haus für ein Musikerehepaar in Baden-Baden.
1965-68, Hermann Fehling & Daniel Gogel.
http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/view/12497/6332
Architektenhäuser Teil I
Das Haus Beck-Erlang, eine „Großplastik“ im Stuttgarter Osten.
1964-66, Wilfried Beck-Erlang.
http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/view/11519/5373
Architektenhäuser Teil II: Unter Kollegen im Reihenhaus
Architektenwohnhäuser in Kernen-Stetten.
1961-63, Hans Kammerer, Walter Belz und Günther Weig.
http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/view/12269/6112
Architektenhäuser Teil III
Die international bekannte Inkunable Eiermanns.
1959-62, Egon Eiermann.
http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/view/12883/6714
Ein hervorragendes Exempel der modernen Baukunst
Villa Hardenberg in Baden-Baden.
1959-60, Egon Eiermann.
http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/view/12883/6714
Eins mit der Natur
Ferienhaus in Lichtenstein-Unterhausen an der Schwäbischen Alb.
1967, Heinrich Niemeyer.
Von der Leichtigkeit des Seins
Wohnhaus Laib in Schweinhausen.
1960/62, Fred Hochstrasser.
Ein skulpturaler Akzent in der Theaterarchitektur der deutschen Nachkriegszeit
Theater in Ulm.
1966–69, Fritz Schäfer.
http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/view/11663/5516
Ein Zentrum für die Kultur in der kriegsverwüsteten Stadt
Reuchlinhaus in Pforzheim.
1955-61, Manfred Lehmbruck.
http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/view/12238/6081
Leicht und beständig
Tribünendach der Volksschauspiele Ötigheim.
1961, Emil Heid.
http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/view/11477/5331
Klimazonen hinter Glas
Tropicarium im Botanischen Garten Tübingen.
1965-68, Hermann Blomeier, Hermann Hilzinger, Emil Ludwig.
Der 1967 zur Bundesgartenschau umgestaltete Stadtgarten
Karlsruhes „Central Park“.
1967, Robert Mürb und Walter Rossow.
http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/view/12087/5935
Neue Wege der Erinnerungskultur
Stadtfriedhof in Biberach.
1960-63, Günther Grzimek.
Erforschen und erkennen, um zu erhalten
Zu den grundlegenden Aufgaben des Landesamts für Denkmalpflege gehört es, Kulturdenkmale zu erkennen und zu benennen. Das Denkmalschutzgesetz kennt hierfür keine Zeitgrenze. In der Praxis hat sich ein zeitlicher Abstand von einer Generation zur Entstehungszeit eines Objektes bewährt. Fast zwangsläufig liegt daher heute ein Schwerpunkt der Erfassung auf den Zeitzeugnissen der Nachkriegszeit, unter anderem der 1960er und 1970er Jahre. Das Landesamt für Denkmalpflege untersucht in verschiedenen Projekten mit der Unterstützung von externen Partnern und Hochschulen zahlreiche Objekte aus dieser Zeit.
Ein vielfältiges und variantenreiches bauliches Erbe und ein wichtiger kultureller Wert für unsere Gesellschaft
Die Referentinnen und Referenten der Inventarisation benennen anschauliche und gut erhaltene Gebäude der Nachkriegsmoderne als Kulturdenkmale. Sie begründen ihren Denkmalwert und stellen vielfach die Ergebnisse öffentlichkeitswirksam vor. Zahlreiche Siedlungen und Wohnhäuser, Verwaltungsbauten, Kirchen, Schulen, Theaterbauten, Ausstellungshallen, Universitäts- und Hochschulbauten sowie technische Kulturdenkmale als Vertreter dieser das Land prägenden Architekturepoche wurden bereits als Kulturdenkmale erfasst. Weitere Objekte und Bauaufgaben sind in Bearbeitung.
Denkmalpflegerische Leitlinien
Das Landesamt für Denkmalpflege erarbeitet seit 2013 Denkmalpflegerische Leitlinien für junge Kulturdenkmale, speziell für Wohnsiedlungen. Sie erklären den Eigentümern den Denkmalwert und zeigen Leitplanken zum konservatorischen Umgang auf. Als eine Art Beipackzettel oder Gebrauchsanleitung zum Kulturdenkmal schaffen sie Akzeptanz und geben den Eigentümern Planungssicherheit.
Leitlinien zur Diplomatensiedlung in Stuttgart-Nord [PDF 3,4 MB]
Leitlinien zur Siedlung Aspen in Stuttgart-Botnang [PDF 5,0 MB]
Leitlinien zum Terrassenhaus Schnitz in Stuttgart-Neugereut [PDF 3,4 MB]
Leitlinien zu den Zackendachhäusern in Stuttgart-Neugereut [PDF 1,5 MB]
Leitlinien zur Siedlung Im Schneider in Waiblingen-Neustadt [PDF 1,0 MB]
Beiträge aus dem Nachrichtenblatt der Denkmalpflege
- Meyder, Simone; Hopfner, Karin; Hahn, Martin; Simon-Philipp, Christina; Geiger-Schmidt, Edeltrud: Verdichtete Siedlungen der 1960er und 1970er Jahre. Ein Inventarisationsprojekt im Regierungsbezirk Stuttgart. (2/2011)
- Kieser, Clemens: Harvard am Bodensee. Die Universität Konstanz als gebaute Utopie. (4/2014)
- Plate, Ulrike: Gottesdienst im Baukasten. Kirchen aus Fertigteilen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. (2/2013)
- Kieser, Clemens: „Ich wollte kein Wohnhaus mehr bauen“. Die Villenbauten Egon Eiermanns in Baden-Baden. (4/2000)
- Kieser, Clemens: Karlsruhes Nancy-Halle. Der Gartenschau ein Haus aus Zelten. (2/2006)
- Kieser, Clemens: Was ist moderne Baukunst? – Eine Siedlung vor Gericht. Der Verwaltungsgerichtshof Mannheim bestätigte die Kulturdenkmaleigenschaft der Karlsruher Wohnsiedlung „Im Eichbäumle”. (2/2004)
- Kieser, Clemens: „Zweckmäßigkeit und Ruhe“. Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. (4/2008)
- Blumer, Rolf-Dieter; Klötzer, Carola; Preßler, Karsten: Auch die Moderne kann in Würde altern. Das Landtagsgebäude in Stuttgart und seine Metallfassade. (1/2011)
- Geiger-Schmidt, Edeltrud: „Die nicht laut genug zu preisende Wiederentdeckung eines unverständlicherweise vergessenen Bautyps“. Zur Calwer Passage in Stuttgart. (3/2014)
- Meyder, Simone: Sichtbeton, Faserzement und Glas. Kulturdenkmale der 1960er und 1970er Jahre (4/2013)
- Kieser, Clemens: „Wo aber Gefahr ist, da wächst das Rettende auch“. Egon Eiermanns Verwaltungsgebäude der MiRO in Karlsruhe. (4/2010)
- Kieser, Clemens: Karlsruhes „Central Park“. Der Stadtgarten als Bürgerpark und Zoo. (3/2006)
- Mertens, Melanie: Farbspiele in der Flussaue. Das Gewerbliche Bildungszentrum in Bruchsal von Günter Behnisch. (4/2015)
- Timm, Christoph: „Von einer Welt in eine vollkommen andere“. 50 Jahre Reuchlinhaus in Pforzheim. (3/2011)
Denkmalporträts aus dem Nachrichtenblatt der Denkmalpflege
- Meyder, Simone: Terrassenhaus „Schnitz“ in Stuttgart. (2/2011)
- Geiger-Schmidt, Edeltrud: Wohnquartier Aspen in Stuttgart. (2/2011)
- Meyder, Simone: Reihen- und Terrassenhäuser der Siedlung „Im Schneider“ in Waiblingen-Neustadt. (3/2011)
- Geiger-Schmidt, Edeltrud: Terrassenbauten der Siedlung Hochholz in Stuttgart-Heumaden. (4/2011)
- Meyder, Simone: Architektenwohnhäuser in Kernen-Stetten. (4/2011)
- Meyder, Simone: „Zackendachhäuser“ in Stuttgart-Neugereut. (1/2012)
- Geiger-Schmidt, Edeltrud: Terrassenhochhäuser in Hemmingen. (2/2012)
- Büchner, Dieter: Haus und Sammlung Domnick in Nürtingen. (2/2004)
- Meyder, Simone; Hascher, Michael: Kochertalbrücke bei Geislingen. (3/2010)
- Ruhland, Michael: Walter-Erbe-Realschule in Tübingen-Derendingen. (3/2001)
- Kieser, Clemens: Haus für ein Musikerehepaar in Baden-Baden. (2/2003)
- Kraume-Probst, Sabine: Theater in Ulm. (3/2009)
- Kieser, Clemens: Tribünendach der Volksschauspiele Ötigheim. (1/2010)
- Geiger-Schmidt, Edeltrud: Haus Beck-Erlang in Stuttgart. (3/2010)
- Mertens, Melanie: St. Paulus in Mosbach-Lohrbach. (2/2012)
- Mertens, Melanie: St. Michael in Heidelberg-Südstadt. (1/2013)
- Kieser, Clemens: Verwaltungsbau des Badenwerks in Karlsruhe. (2/2013)
Publikationen
- Karin Hopfner, Christina Simon-Philipp, Claus Wolf (Hrsg.): Größer, höher, dichter. Wohnen in Siedlungen der 1960er und 1970er Jahre in der Region Stuttgart. Stuttgart 2012.
- Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg: Beton, Glas und Büffelleder. Verwalten in Denkmalen der 1960er und 1970er Jahre im Regierungsbezirk Stuttgart. Stuttgart 2014.
- Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): Zwischen Scheibe und Wabe. Verwaltungsbauten der Sechzigerjahre als Denkmale. Wiesbaden 2012.
Projektverantwortliche
Referentinnen und Referenten des Fachgebiets Inventarisation im Referat Denkmalkunde.
Stellvertretender Ansprechpartner
Referatsleiter Inventarisation
Dienstsitz Esslingen
73728 Esslingen am Neckar
83.1