Denkmale

Wald und Mensch – eine lange und wechselhafte Beziehung

Die Karseen des Schwarzwaldes

Die Karseen des Nordschwarzwaldes liegen westlich der Murg in Höhenlagen zwischen 747 und 1028 m über NN, sind zwischen 1,3 und 3,7 ha groß und zwischen 2 und 17 m tief. Sie sind in einem Gebiet von fast 200 km2 Größe verteilt. Sie sind klein und haben auch ein kleines hydrologisches Einzugsgebiet. Deshalb spiegeln sie die Ereignisse in einem unmittelbaren Umkreis wieder. Das bestätigen auch die bisherigen Ergebnisse: Die in ihnen gefundenen Phasen menschlicher Nutzung und Entwaldung bzw. Wiederbewaldung sind nicht immer und überall gleichläufig, sondern teilweise sehr unterschiedlich. Das liegt auch an der Hauptintention der wirtschaftlichen Erschließung. Nicht Landwirtschaft, sondern Bergbau war offenbar die Haupt-Triebfeder. Die Kare verdanken ihre Entstehung lokalen Gletschern, die während der letzten Eiszeit vornehmlich auf den Osthängen talwärts zogen und kesselförmige Hohlformen aus weicheren Gesteinsschichten schürften. Nach dem Abschmelzen des Eises füllten sie sich mit Wasser und wurden zu Seen. Die meisten davon waren klein und flach, verlandeten und wurden zu Mooren. Nur die acht hier untersuchten waren tief genug, um die Nacheiszeit als Seen zu überdauern.

Zur Landschaftsgeschichte des Schwarzwaldes

Zu ihrer Bildungszeit war der Schwarzwald unbewaldet, die Böden kaum entwickelt und von Steppenrasen bedeckt. Bei der Wiederbesiedlung des Gebiets durch Gehölze in den folgenden Jahrtausenden ist die in ganz Mitteleuropa und darüber hinaus zu beobachtende Abfolge erkennbar: Auf ein Stadium mit Spalierweiden, Zwergbirken und Meerträubel folgten Gebüsch aus Wacholder und Sanddorn, darauf Birkenhaine, dann Kiefernwälder. Diese wurden zu Beginn der Nacheiszeit von Mischwäldern aus Eichen, Ulmen und Haseln verdrängt, in denen sich nach und nach auch Eschen, Linden und Ahornarten ausbreiteten. Dieser Wald reichte von der Rheinebene bis in die höchsten Gipfellagen. Eine Höhenzonierung gab es noch nicht. Hier wanderten im fünften Jahrtausend v. Chr. Weißtanne und Rotbuche ein. Mitte des vierten Jahrtausends, gegen Ende des Jungneolithikums, breitete sich die Weißtanne stark aus und wurde zum beherrschenden Waldbaum. Sie hat von allen heimischen Gehölzen unter den gegebenen klimatischen Bedingungen die stärkste Durchsetzungskraft. Damit wäre die natürliche Entwicklung vor gut fünf Jahrtausenden abgeschlossen gewesen.