Denkmale

Erdwerke „Michaelsberg“, „Scheelkopf“ und „Altenberg“

Der Michaelsberg bei Untergrombach

Dank moderner Prospektionsmethoden liegen vom östlich von Untergrombach gelegenen Michaelsberg erste Ergebnisse vor. Mit seiner früher üblichen Bezeichnung „Michelsberg“ gab der Berg der Michelsberger Kultur ihren Namen. Archäologisch untersucht wurde er Ende des 19. Jahrhunderts von K. Schumacher und A. Bonnet, in der Mitte des 20. Jahrhunderts von A. Dauber und W. Bauer. Bereits der genaue Vergleich der im Laufe der Jahrzehnte publizierten Grabungspläne offenbart im Detail unterschiedliche Grabenverläufe und ließ eine größere Komplexität des Erdwerks erahnen. Die systematische Sichtung der in den 1980er bis 90er Jahren gemachten Luftaufnahmen bestätigte diese Vermutung, da sich einzelne Segmente eines bislang unbekannten, zweiten Umfassungsgrabens erkennen ließen. Ausgewählte Flächen wurden daraufhin durch Magnetfeldmessungen untersucht. Die Ergebnisse lassen das Erdwerk in neuem Licht erscheinen.

Ergebnisse der geomagnetischen Prospektion

Anstatt einer funktional etwas rätselhaften, nur in Teilen an der Topografie des Berges orientierten Abschnittsbefestigung lässt das Magnetogramm an drei Seiten der Bergflanken zwei, stellenweise sogar drei hintereinander gestaffelte Grabenzüge erkennen. Offenbar untersuchten Schumacher und Bonnet im Süden des Erdwerks Abschnitte des inneren Grabens, während Dauber auf der Suche nach der östlichen Fortsetzung den äußeren Graben getroffen hatte und die beiden, in deutlichem Abstand verlaufenden Gräben als zusammenhängenden Grabenzug deutete. Zuletzt hatte R.-H. Behrends einen Teil des äußeren Grabens als eine auf das Erdwerk zuführende Wegtrasse interpretiert. Mit dem Nachweis eines auch auf der nördlichen Seite umlaufenden äußeren Grabens dürfte diese Deutung widerlegt sein.

Im östlichen Bereich des Erdwerks ist ein quer verlaufender Grabenfortsatz zu erkennen, der vermutlich bis zur Kante der östlich anschließenden Böschung reichte und an den in Bruchsal-Aue nachgewiesenen Quergraben erinnert. An mehreren Stellen werden die Gräben durch Tore unterbrochen, im Südosten deuten quer verlaufende Strukturen Torvorbauten an. Im Westen der Innenfläche zeigt das Magnetogramm einen weiteren Quergraben. Der bereits bei Grabungen Bauers an anderer Stelle untersuchte Spitzgraben dürfte vermutlich der Latènezeit zuzuweisen sein.

Nachweis neuer Gruben durch Luftbildaufnahmen

Der Oberboden des Michaelsberges ist mit zahlreichen eisenhaltigen Objekten versetzt. Die dadurch im Magnetogramm verursachten Anomalien erschweren die Identifikation von Siedlungsgruben erheblich. In den Luftbildern geben sich diese wesentlich besser zu erkennen und markieren eine im Osten bis an den inneren Graben heranreichende Siedlungsfläche im Inneren des Erdwerks.

Geplante Untersuchungen

Mit einer kleinen, für Sommer 2010 geplanten Ausgrabungskampagne ist geplant, die Ergebnisse von Magnetfeldmessung und Luftbildprospektion zu überprüfen und zur Gewinnung datierender Proben und Funde ein längeres Grabensegment exemplarisch zu untersuchen. Besonderes Augenmerk soll auf den Nachweis von Grabenumbauten und Erneuerungsphasen gelegt werden.

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