Denkmale

Archäologie mit der Baggerschaufel

Das Projekt flexible Prospektionen (PfP)

Die sicherste Form einer archäologischen Voruntersuchung ist die sogenannte harte Prospektion, bei der mittels Baggereinsatz Grabungsschnitte gezogen werden, um einen Einblick in den Boden zu erhalten. Zu den Aufgaben des Projektes flexible Prospektionen (PfP) gehört die archäologische Voruntersuchungen bzw. Prospektionen im Vorfeld geplanter Baumaßnahmen, sobald Belange der Bodendenkmalpflege betroffen sind.

Ablauf des Verfahrens - Schritt eins

Das Verfahren läuft in zwei Stufen ab. In der ersten Stufe wird seitens der Gebietsreferate des Landesamtes für Denkmalpflege (LAD) überprüft, ob eine geplante Baumaßnahme im Bereich einer Prüffallfläche denkmalpflegerische Belange berührt und ob durch die Maßnahmen eine Gefährdung oder Beeinträchtigung eines Kulturdenkmals entstehen könnte. In diesem Falle wird in den Stellungnahmen des LAD zu Flächennutzungs- und Bebauungsplänen eine archäologische Voruntersuchung empfohlen und auf das PfP verwiesen. Kommt es zur Umsetzung des Bauvorhabens, schließt das PfP eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit dem Vorhabenträger über die Sondierung ab. Das PfP klärt die Details der Vereinbarung, beispielsweise Zeitrahmen, Kosten und Mietgeräte. Mit Unterzeichnung der Vereinbarung beteiligt sich der Vorhabenträger an den Kosten für den Einsatz der Prospektionsteams.

In den zu untersuchenden Baugebieten werden mittels Baggereinsatz in einem systematischen Raster Sondierungsschnitte angelegt, um einen Einblick in die Erhaltung archäologischer Strukturen zu erhalten. Ziel ist es, die Verteilung und Ausdehnung von Befundkonzentrationen zu erfassen und die Qualität der Befunde zu überprüfen. Die Dauer der Voruntersuchung ist abhängig von der Größe des Baugebietes, so kann die Untersuchung einer Fläche von 15 ha Größe mehrere Monate in Anspruch nehmen. Im Anschluss an die Voruntersuchung werden die Ergebnisse den Beteiligten in einem Bericht vorgelegt. Die zuständigen Gebietsreferentinnen und -referenten entscheiden, ob und in welchem Umfang eine nachfolgende Ausgrabung erforderlich sein wird.

Ablauf des Verfahrens - Schritt zwei

Im Falle einer nachfolgenden Ausgrabung wird in der zweiten Stufe von Seiten der Gebietsreferate ein Leistungsverzeichnis erstellt, auf dessen Grundlage der Vorhabenträger eine private Grabungsfirma im Rahmen einer Ausschreibung mit der nachfolgenden Ausgrabung beauftragt. Diese Ausgrabungen werden vom Investor finanziert und vom Landesamt genehmigt und kontrolliert.

Möglich wäre auch eine Umplanung des Bauvorhabens, um eine Ausgrabung zu vermeiden und das Bodendenkmal bewahrt werden. .

Durchführung der Sondagen

Ein Prospektionsteam setzt sich in der Regel aus einem Grabungstechniker, einem Baggerfahrer, einem Arbeiter sowie einem Grafiker zusammen. Während der Prospektion kommt ein Raupenbagger von 10-25 Tonnen, abhängig von der Größe des Untersuchungsgebietes, zum Einsatz.  Der Baggerfahrer legt in einem regelmäßigen Raster Sondageschnitte von 40-200 m Länge an. Der Oberboden wird seitlich neben dem Sondierungsschnitt gelagert, der Unterboden wird in einer Stärke von 0,1-0,8 m abgetragen, um die darunterliegenden archäologischen Befunde zu erfassen. Auch der Unterboden wird gesondert gelagert. Nach der Dokumentation der archäologischen Befunde und deren Kartierung werden die Sondierungsschnitte wieder verfüllt. Zunächst wird der Unterboden eingebaut anschließend der Oberboden. Im Einzelfall können bis zum Beginn der Baumaßnahmen die befundfreien Flächen wieder der Bewirtschaftung zugeführt werden. In den befundführenden Flächen erfolgt eine archäologische Ausgrabung.

Kosten

Der Vorhabenträger trägt die Kosten der archäologischen Voruntersuchungen. Diese bestehen aus einem Tagessatz für das Grabungsteam und dessen Ausrüstung, hinzu kommen, falls erforderlich, die Kosten für einen Mietbagger (Miete, Transport, Kraftstoff, Reinigung), sowie die Kosten für Übernachtung/Tagegeld und eine Miettoilette. Die Dauer der Sondierung ist abhängig von der Größe der zu untersuchenden Fläche, der Bodenbeschaffenheit und der Tiefe in der die Befunde zu erwarten sind.

Zielsetzung

Zielsetzung der Voruntersuchung ist es, durch die Prospektionsergebnisse eine Kalkulation von Zeitrahmen und Kosten eventuell nachfolgender Ausgrabungen, für die Vorhabenträger und privaten Grabungsfirmen zu ermöglichen. Zugleich erhalten die  Vorhabenträgern Planungssicherheit, die Ausgrabungen können in einem finanziell und zeitlich kalkulierten Rahmen durchgeführt werden. Das PfP rechnet gemäß der geschlossenen Vereinbarung die Prospektionskosten mit dem Vorhabenträger ab.

Ansprechpersonen

Thoma
Martin

Landesweite Prospektion, Sondagegrabungen

Landesamt für Denkmalpflege

Dienstsitz Ludwigsburg

Referat: 84.2
Frauenried 3
71638 Ludwigsburg
84.2
Brenner
Claus

Stellvertretender Leiter Projekt flexible Prospektion

 

Landesamt für Denkmalpflege

Dienstsitz Ludwigsburg

Referat: 84.2
Frauenried 3
71638 Ludwigsburg
84.2