Denkmale

Der bronzezeitliche Menhir von Tübingen-Weilheim

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Infos zum 3D-Modell

  • Objekt: originalgetreue Replik des Menhirs, aufgestellt in Tübingen-Weilheim
  • Dreidimensionale Vermessung: Surphaser Laserscanner
  • Geometrie des 3D-Modells: ca. 540.000 Dreiecke und 405.000 Punkte
  • Downloadgröße des 3D-Modells: ca. 70 MB

Das Objekt

Bei Bauarbeiten im April 1985 wurde in Tübingen-Weilheim ein sensationeller Fund gemacht: zwei große Fragmente eines ursprünglich ca. 4,50 m hohen Menhirs (bretonisch für „langer Stein“) aus Stubensandstein, der beidseitig mit Reliefs verziert ist. Zusammengesetzt erreichen die beiden Stelenteile noch eine Höhe von 4,25 m. Eine Kopie des Menhirs ist heute unmittelbar neben dem Fundort aufgestellt. Im Februar 2014 wurde die Stele mit einem Laserscanner dreidimensional vermessen.

 

Das Relief zeigt auf der vermeintlichen Vorderseite fünf sogenannte Stabdolche sowie eine ovale Scheibe, die sich auf den oberen Teil mit einer Ausdehnung von ca. 1,75 m beschränken. Die Rückseite ist flächig mit schalenförmigen Vertiefungen und eingemeißelten Rillen verziert.

 

Verweise ins Europa der Bronzezeit

Bronzene Stabdolche sind in der frühen Bronzezeit, d.h. im beginnenden 2. Jt. v. Chr., über weite Teile Europas verbreitet – von Irland, Großbritannien und Südskandinavien über Mittel- und Osteuropa bis in den Mittelmeerraum. Die Darstellung von Stabdolchen auf dem Tübinger Menhir ist ein Anhaltspunkt für die Datierung der Stele in die frühe Bronzezeit. Da Stabdolche keine verwendbaren Waffen waren, sondern eher als Herrschaftszeichen gewertet oder in den kultischen Bereich gestellt werden, ist auch die Stele in einem solchen Zusammenhang zu sehen.

Der Tübinger Menhir ist ein einzigartiges Stück aus der Region nördlich der Alpen. Parallelen von Reliefs mit Stabdolchdarstellungen finden sich beispielsweise in den Alpen und Oberitalien. Frühbronzezeitliche Funde in der Gegend von Weilheim – darunter eine Stabdolchklinge aus Rottenburg-Kiebingen – zeigen hingegen, dass der Menhir kein isoliertes Stück ist und die Region zu dieser Zeit besiedelt war.

 

Weiterführende Literatur

  • H. Reim 2006, Der Menhir von Weilheim – Zu neolithischen und frühbronzezeitlichen Steinbildwerken im Neckartal zwischen Rottenburg und Tübingen. In: H.-P. Wotzka (Hrsg.), Grundlegungen. Beiträge zur europäischen und afrikanischen Archäologie für Manfred K. H. Eggert (Narr Francke Attempo Verlag, Tübingen), 445–460.
  • H. Reim 1993, Der frühbronzezeitliche Menhir von Weilheim, Stadt Tübingen. Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Kleine Führer, Blatt 66 (Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Stuttgart).
  • H. Reim 1986, Eine frühbronzezeitliche Stele von Tübingen-Weilheim. Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 1985 (Konrad Theiss Verlag, Stuttgart), S. 81–84.