Denkmale

Wald und Mensch – eine lange und wechselhafte Beziehung

Frühe menschliche Eingriffe

Interessanterweise zeichnen sich unmittelbar davor Brandereignisse und vereinzelt auch Hinweise auf Ackerbau ab. Die heute ziemlich unfruchtbaren Böden des Schwarzwaldes hatten damals noch eine dünne Lößauflage und waren recht fruchtbar. Deshalb muss eine – dünne und vorübergehende – landwirtschaftliche Erschließung des Schwarzwaldes bereits im Jungneolithikum zumindest in Erwägung gezogen werden. Nach der Tannenausbreitung verschwinden Hinweise auf Besiedlung und Nutzung des Gebiets zunächst wieder weitestgehend. Erst im Verlauf des Endneolithikums mehren sich Hinweise auf eine sehr extensive Nutzung des Gebiets, möglicherweise als Weide und ohne feste Besiedlung. Die Eingriffe bewirken aber, dass die Rotbuche, eigentlich im natürlichen Schwarzwälder Bergwald der „Juniorpartner“ der Weißtanne, zu dieser aufschließt und sie sogar an Häufigkeit übertrifft. Dieser Trend verstärkt sich in der Bronzezeit, und es mehren sich auch Hinweise auf  Ackerbau und dauerhafte Besiedlung. Richtig massiv werden die Eingriffe in der Eisenzeit, wo die Zunahme der Gräser und Kräuter einen Entwaldungsgrad anzeigt, der deutlich über dem gegenwärtigen von 16 Prozent im Landkreis Freudenstadt lag.

 

Was suchten die Menschen hier?

Die Entwaldungsphasen zwischen der Hallstattzeit und dem Frühmittelalter sind an den einzelnen Seen keineswegs gleichläufig. Noch im 18. Jahrhundert war der Nordschwarzwald das wichtigste Bergbaurevier nicht nur für Buntmetalle, sondern auch für Eisen, sowohl im Herzogtum Württemberg wie auch in der Markgrafschaft Baden. Wie wir aus den montanarchäologischen Untersuchungen bei Neuenbürg wissen, beuteten bereits die Kelten dort die Erzlagerstätten aus. Die Untersuchungen an den Karseen zeigen nun, dass dies kein lokales Ereignis war, sondern dass offenbar der gesamte Nordschwarzwald bis in die höchsten Lagen genutzt wurde. In der Eisenzeit war der Schwarzwald sicherlich nicht mehr das attraktivste Gebiet, um Ackerbau zu betreiben. Die Bergleute wohnten mit ihren Familien vor Ort und mussten sich selbst versorgen, trieben also Landwirtschaft. Dadurch gestalteten sie die Landschaft nachhaltig um. Hauptmotiv der Besiedlung waren aber die Erzvorkommen. Das erklärt auch die kleinräumig zeitlich differenzierte Nutzungsgeschichte. Eine Bergbauregion wird nämlich nicht überall gleichzeitig erschlossen, sondern ein Revier und eine Lagerstätte nach der anderen, wie das Beispiel des Ruhrgebiets zeigt.