Denkmale

Konstanz - Vom antiken Ort zum frühmittelalterlichen Bischofssitz

Von der keltischen zur frühmittelalterlichen Epoche

Das von 2007 bis 2011 angelegte Projekt beschäftigt sich vor allem mit der keltischen, römischen und frühmittelalterlichen Epoche der Stadt Konstanz. Neben Fragen nach Kontinuität und Wandel klärt es auch Topographie und Infrastruktur der jeweiligen Siedlung.

Welche Bedeutung besaß Konstanz zur Zeit der Kelten?

Die Bedeutung der keltischen Besiedlung in Konstanz ist umstritten. Die Meinungen reichen von einer einfachen unbedeutenden Fischersiedlung bis zu einem Oppidum, wobei sich die These von letzterem auf das Vorkommen von Importkeramik stützt. Auch das Ende der Keltensiedlung ist ungewiss: Hängt es mit Ereignissen in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. zusammen oder waren kriegerische Auseinandersetzungen im Zuge des römischen Alpenfeldzugs ausschlaggebend?

Wechsel von militärischer und ziviler Bebauung

In der römischen Epoche zeichnen sich Wechsel von militärischer und ziviler Bebauung ab, denen näher nachgegangen werden soll. Fragen nach einer frührömischen Militäranlage und deren Datierung, dem Umfang und der Bebauung einer mittelkaiserzeitlichen Zivilsiedlung sowie den diversen Befestigungen und deren Topographie und Binnenstruktur nach dem Limesfall 260 n. Chr. werden behandelt.

Einrichtung des Bischofssitzes

Es werden die Vorgänge nach dem Abzug der Römer um die um 600 n. Chr. erfolgte Einrichtung des Bischofssitzes beleuchtet. Geben die archäologischen Quellen über die spärlichen schriftlichen Zeugnisse hinaus Auskünfte über ein Fortleben antiker Infrastruktur oder über einen Wechsel der Bevölkerung? Und wie, wann und wodurch kam es zur Umgestaltung der spätantiken Festung zum repräsentativen Bischofssitz des 10. Jahrhunderts?

Günstige historische Grundlagen und Ausgrabungen versprechen seltene Erkenntnisse

Im Zentrum des Projekts stehen also zwei historische Übergänge: das Ende der keltischen Besiedlung und der Beginn der frühen römischen Besatzung sowie der Übergang von der Antike zum Mittelalter. Die erwarteten Erkenntnisse haben für Baden-Württemberg eine besondere Bedeutung, da sich nur selten historische Grundlage und Ausgrabungen so günstig ergänzen wie hier.

Projektinhalt: Auswertung sämtlicher bislang erbrachter Daten

Aufgabe des Projektes ist es, alle seit Beginn des Schwerpunktprogramms Konstanz gelieferten antiken und frühmittelalterlichen Daten aufzunehmen und auszuwerten. Dazu gehört auch das Erkenntnispotenzial von Grabungen geringeren Umfangs wie Brückengasse, Hofhalde, Pfalzgarten oder Wessenbergstraße/Katzgasse. Den Schwerpunkt bildet jedoch die Aufarbeitung der insgesamt rund 2.000 qm umfassenden Grabung auf dem Münsterplatz. Sie brachte innerhalb einer komplexen Stratigraphie insgesamt über 4.000 Befunde und etwa 405.000 Fundstücke. Diese gehören mit Ausnahme von einzelnen Objekten aus dem Neolithikum und der Bronzezeit in die Zeit von etwa 150 v. Chr. bis in das 18. Jahrhundert n. Chr. Vorrangig geht es hier um die Auswertung der spätkeltischen bis frühmittelalterlichen Überreste.

Präsentation der Ergebnisse

Seit Sommer 2008 werden Erkenntnisse und Funde der Grabung in der Dauerausstellung des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg, Außenstelle Konstanz präsentiert.

Ansprechpartner

Dr. Jörg Heiligmann

Archäologisches Landesmuseum 
Baden-Württemberg

✆ +49(7531) 98 04 30
heiligmann(at)konstanz.alm-bw.de

Prof. Dr. Ralph Röber

Archäologisches Landesmuseum
Baden-Württemberg

✆ +49(7531) 98 04 30
roeber(at)konstanz.alm-bw.de