Denkmale

Morlokhof in Baiersbronn-Mitteltal

Sanierung und Umnutzung gelungen

Die Hofanlage

Der Morlokhof stellt eine der letzten noch vollständig erhaltenen Hofanlagen des späten 18. Jahrhunderts im Nordschwarzwald dar. Der in charakteristischer Hanglage errichtete Hof besteht aus einem Haupthaus, einem separaten Altenteil, einem Backhaus und einem vom Hof aus zugänglichen Keller im ansteigenden Hang. Ein anschließender Bauerngarten mit historische Einfriedung und die um den Hof liegenden Streuobstwiesen ergänzen das Ensemble.

Denkmalwert

Der Morlokhof hat eine beachtliche heimat- und kulturgeschichtliche Bedeutung als Sitz mehrer Generationen von „Wunderheilern“ der Familie Morlok. Die nahezu unveränderte Hofstelle dokumentiert durch ihre Vollständigkeit den bisher noch kaum wissenschaftlich aufgearbeiten Typ des charakteristischen Nordschwarzwaldhofes in besonders anschaulicher Weise.

Sanierung und Umnutzung

2004 erfolgte der vom damaligen Landesdenkmalamt begleitete Verkauf des Morlokhofes an einen ortsansässigen Hotelier. Dieser führte bis 2006 eine vorbildliche Sanierung der gut erhaltenen Hofanlage mit dem Ziel einer Nutzung für gastronomische Zwecke durch. Das dabei umgesetzte Konzept war in der Region bis dato einmalig: Der vom Abbruch bedrohte Morlokhof wurde durch den neuen Eigentümer in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege und einer im Umgang mit Denkmalen erfahrenen Architektin unter dem Erhalt der vorgefundenen Substanz saniert und dient nun dem Hotel als Rahmen für private Feiern und Veranstaltungen. Dadurch ist der Morlokhof als wichtiges Kulturdenkmal nun öffentlich zugänglich. Mittlerweile konnte in zwei weiteren denkmalgeschützten Hofanlagen in Baiersbronn ein ähnliches Konzept umgesetzt werden.

Der „Fund vom Morlokhof“

Zu Beginn der Maßnahmen im Januar 2005 entdeckten die Arbeiter unter dem Fußboden des Dachgeschosses einen Dokumentenbestand aus dem Besitz der Familie Morlok. Bei den Dokumenten handelt es sich um über 130 handschriftliche Aufzeichnungen, Briefe und Seiten aus gedruckten Arzneibüchern aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Eine einmalige Wissenssammlung von mindestens vier, vielleicht sogar sechs Generationen der Morloks für die nachfolgende Generation. Unter den Dokumenten befand sich zudem der Handwerkervertrag zum Bau des heutigen Haupthauses von 1789/90.

Denkmalpflegerische Bedeutung der Maßnahmen

Die Erhaltung und überzeugende Sanierung des Morlokhofes hat Beispielcharakter. Nicht nur das besondere private Engagement des heutigen Eigentümers, sondern auch die konstruktive Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Handwerkern ermöglichten den Erfolg. Der Morlokhof gilt auch außerhalb der Region als wichtige denkmalpflegerische Leistung, was die Prämierung auf Landes- und Bundesebene zeigen.